Litfasssäule Telefonkabine mit AusstellungsfensterSeit den 1930er-Jahren steht eine Litfasssäule an der Schifflaube, einige Meter vom Schulhaus Matte entfernt. Die denkmalgeschützte Litfasssäule wurde in früheren Jahren für die kommerzielle Plakatierung und als Telefonkabine genutzt. Im Sommer 2010 entzündete sich am Denkmal eine Lokalposse, die für viel mediales Aufsehen sorgte: Die «Kunst-Guerilla der Matte» verschaffte sich Zugang zum Innenraum und richtete einen obskuren Altar ein. Die damalige Besitzerin APG (Allgemeine Plakatgesellschaft) liess die Säule mehrmals verriegeln, während die Kunst-Guerilla die Kabine immer wieder aufbrach, um sie mit ihren Installationen zu schmücken. Die APG war das Katz-und-Maus-Spiel leid und übergab die Säule der Stadt, welche ihrerseits das Denkmal an den Matte-Leist abtrat. Nun ist es endlich soweit: In die Litfasssäule kehrt wieder Leben ein. Das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern (NMBE) wird die Säule als Satelliten nutzen und mit kleinen Ausstellungen bespielen. Die ehemalige Telefonkabine wird zu einer Wunderkammer, in der es regelmässig Erstaunliches, Ergreifendes und Kurioses zu entdecken gibt. Der Schaukasten soll weniger als Werbeplattform dienen, sondern viel eher die Passanten überraschen und besonders die Kinder erfreuen. Zum Auftakt ist – der Jahreszeit entsprechend – ein Murmeltier im Winterschlaf zu sehen. Die Satelliten-Idee will das Naturhistorische Museum Bern im nächsten Jahr noch erweitern. Im März wird das NMBE an der Bus-Station Wyler beim Stade de Suisse eine zweite Wunderkammer eröffnen – in einer stillgelegten Toilette. Der Matte-Leist und das Museum gehen vorderhand eine auf zwei Jahre befristete Kooperation ein. Was danach geschieht ist für den Matte-Leist offen – durchaus möglich, dass es dereinst noch eine Minigalerie mit Guerilla-Kunst geben wird. Die Zusammenarbeit wird auch in der nächsten Museumsnacht zum Tragen kommen. Am 21. März 2014 wird die Litfasssäule Ausgangspunkt für eine gemeinsam entwickelte Schnitzeljagd für Familien sein.
Andreas Lüthi