Heiri MüngerDas Team des Matte-Lifts brauchte für Anfang 1997 Verstärkung. Der damalige Chefkondukteur Alfred Thomi fragte Heinrich «Heiri» Münger an, ob ihm nicht langweilig sei und ob er nicht Lust auf einen Posten als «Liftboy» hätte. Und ob er dies hatte!

Am 1. Januar 1997 nahm er seine Arbeit als «Liftboy» auf. Seine «Fahrkollegen» waren: Galli, Münch, Hofer und Schmid. Einige Jahre später stiessen Feuz und Walter zum Team, die auch jetzt noch mit Ernst Hofer dabei sind.

«Ich habe während meiner Dienstzeit die Arbeit als Kondukteur mit Begeisterung, Freundlichkeit und Korrektheit ausgeübt. Dies war mir wichtig, denn der Fahrgast hat das Recht auf einen freundlichen und korrekten Liftboy, denn dafür bezahlen sie auch», sagt Münger ernst.
«Ich habe die Fahrgäste lieb gewonnen. Es gab Menschen mit denen hatte ich einen besseren Kontakt. Andere waren halt einfach nur Fahrgäste. Ich fand es schade, dass es Passagiere gab, die einem nicht grüssten. Das fand ich nicht gerade nett, aber ich konnte leben damit. Mir sind die Mätteler richtig ans Herz gewachsen und so werde ich diesen Job mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen.
«Gab es auch lustige oder negative Erlebnisse?»
«Ja klar, es gab wirklich beides. Ein positives und lustiges Erlebnis hatte ich mit einem Fahrgast aus Norddeutschland. Er betrachtete die Aare. Diese führte in dem Sommer ganz wenig Wasser und war fast ausgetrocknet. Er fragte mich: «Wo ist denn die Aare?»
«Ich antwortete ihm auf Berndeutsch: «Si isch so äbe im Thunersee obe gah Wasser hole.»
«Was haben Sie gesagt?» fragte er mich ziemlich erstaunt. Ich habe es dann auf Hochdeutsch wiederholt, worauf mich der Deutsche ziemlich «stober» anschaute.
Ein eher negatives Erlebnis, an das ich mich ebenfalls sehr gut erinnere: Es war gegen Feierabend kurz vor halb neun. Da kamen zwei junge ausländisch sprechende Jugendliche in den Lift und bedrohten mich mit einer Stichwaffe. Der Grund war, dass sie die Gebühr für die Liftfahrt nicht bezahlen wollten. Als wir unten ankamen, stand ein Ehepaar beim Lift. Ich bat darum, noch einen Moment zu warten, bis die Jugendlichen verschwunden waren. Bezahlt haben sie nicht. Ich hatte wirklich ein mulmiges Gefühl. Die vielen positiven Erlebnisse haben aber die negativen überstrahlt.
 «Was werden Sie vermissen?», möchte ich wissen.
«Eigentlich viel», sagt er wehmütig. Er wischt sich eine heimliche Träne aus den Augen. «Ich kann es mit den Worten von Polo Hofer wiedergeben «Ich vermisse di».
«Die meisten Fahrgäste werde ich wirklich vermissen, aber es wird auch eine Zeit nach dem Lift geben», sagt er lachend.
Heinrich Münger wird am 16. Mai 78 Jahre alt und jetzt, da seine Frau pensioniert wurde, wird er nun ein zweites Mal «pensioniert»; dafür richtig.
«Ich freue mich darauf, nun mit meiner Frau auf Reisen zu gehen. Früher waren wir in Kanada und in Afrika und jetzt werden wir vermutlich Europa und die Schweiz bereisen.»
Der krönender Abschluss seiner Tätigkeit war, dass er mit dem ebenfalls in Pension gegangenen Oswald Sigg im Fernsehen kam. Dies war am 31. März 2009 im 10vor10. Sigg erinnerte sich an die ehrlichen Meinungen von der Basis zum politischen Geschehen, die er während der kurzen Fahrt erfuhr. Am 23. April 2009 war die letzte Fahrt von Heinrich Münger als «Liftboy».
«Ich werde natürlich ab und zu in die Matte kommen, das ist klar. «Es gibt auch Kollegen beim Lift, mit denen ich gerne in Kontakt bleibe. Und dann habe ich auch vermehrt Zeit zum lesen, dann komme ich gerne zu Ihnen in den Laden und setze mich auf den roten Stuhl», sagt er lachend.

Ich bedaure es sehr, dass Heiri Münger seinen Dienst beim Matte-Lift quittiert hat, denn ich empfand ihn immer sehr höflich und zuvorkommend und er wusste auch immer etwas zu erzählen. Ich wünsche ihm eine schöne Zeit mit seiner Frau und viel Spass auf den gemeinsamen Reisen, wohin sie auch führen mögen. Alles Gute, Herr Münger!