Am 15. Juni verbrachte die Geomantiegruppe Bern einen Abend mit Angela Losert im Stiftsgarten. Es interessier­te sie zu erfahren, was wir für Energien und Qualitäten wahrnehmen, aber auch wo wir Schwierigkeiten feststel­len und ob wir etwas zur Verbesserung beitragen könn­ten. Sie nimmt selber viel wahr, hat sich aber bisher nicht mit Geomantie befasst, und so erhoffte sie sich Bestäti­gung und Anregung durch unsern Zugang.

Geomantie befasst sich mit den energetischen Systemen von Orten in Stadt und Land und entwickelt Methoden, diese zu erfassen und herauszufinden, wie es ihnen geht. Geomantie geht davon aus, dass es für das Wohlbefinden der Menschen ausschlaggebend ist, wie gut es einem Ort und seinen Systemen geht und ob er seine Funktionen erfüllen kann.

An unsern für alle offenen Treffen üben wir unsere Wahrnehmungsfähigkeiten, versuchen unsere Eindrücke im Austausch zu beschreiben und schulen dabei unsere Kenntnisse.

An diesem herrlich heissen Juniabend wurde deutlich, wie in diesem von Mauern umgebenen Garten ein fast südliches Klima herrscht, in dem Beeren aller Art präch­tig gedeihen können. Jedes von uns trat auf seine Art mit dem Garten und seinen verschiedenen Bereichen in Kontakt. Im Austausch traten einige Aspekte besonders hervor.

Wir waren alle von der starken lebendigen Ausstrahlung überwältigt. Wir hatten das Gefühl, dass sich alle Pflan­zen sehr wohl fühlen, obwohl es noch nicht lange her ist, dass vieles neu angepflanzt worden ist, der ganze Garten in Umbruch und ein Teil eine karge Baustelle ist. Es ist spürbar, dass Angela und ihr Team mit viel Einfühlungs­vermögen am Werk sind. Sie lassen den Garten organisch wachsen, so dass eins ums andere entstehen kann, und gehen nicht nach einem starren vorgefassten Plan vor. Den Bereich entlang der Mauer der Münsterplattform empfanden viele als unangenehm, wie wenn da der gan­ze energetische Abfall der Stadt hinuntergespült würde. Gut möglich, dass in früheren Zeiten dieser Teil als Ab­fallhalde genutzt wurde oder auch als Abstellplatz wäh­rend der ausgedehnten Bauzeiten des Münsters und der Plattform. Ein Abfluss der Kanalisation führte der Mauer entlang und wurde erst jetzt in den Untergrund verlegt. Mit Trommeln und Zimbeln ermunterten wir die Ele­mentarwesen, stärker hervorzukommen und sich über den ganzen Garten auszubreiten, um später Anzupflan­zendes willkommen heissen zu können. Wir beendeten diesen Gang durch den Garten in seiner Mitte, bei der Baumgruppe mit einem Tierlibaum und einer Eibe, welche dem Schutzengel des Ortes als Sitz dient. Zum Abschluss stellten wir uns vor, dass wir die Energie von Eiger, Mönch und Jungfrau, die die Aare mit sich bringt, mit vollen Händen aus ihr schöpfen und sie in grossem Bogen über die Häuserzeile der Badgasse hinweg in den Stiftsgarten leiten, damit sie ihm wieder zugutekommen kann.

Der Geomantieabend im Stiftsgarten war für uns eine grosse Freude. Wir hoffen, dass unser Da-Sein berei­chernd gewirkt hat.

Pierrette Hurni