Es ist Gesprächsthema Nummer eins in der Matte: Der selbstfahrende Bus von BERNMOBIL hat den Testbetrieb aufgenommen. Vom Marzili bis zum Bärengraben rollt das Gefährt im Schneckentempo, flankiert von Herren in Uniform, der Aare entlang. Im Moment sind noch keine Fahrgäste zugelassen. Das Gefährt muss erst seine Route lernen. Dafür wird der Bus jetzt programmiert.

«Es ist tröstlich, wenn künstliche Intelligenz so unbeholfen wirkt.» «Sieht aus wie ein Toaster, das Ding.»
«Am ersten Tag gingen die beiden Begleiter noch zu Fuss, jetzt haben sie Trottinette.»
Die Mättelerinnen und Mätteler diskutieren rege über den Pilotbetrieb des neuen selbstfahrenden Busses. Das Projekt von BERNMOBIL, das zusammen mit den Projektpartnern Stadt Bern, Energie Wasser Bern und der Genossenschaft Migros Aare realisiert wird, bietet an allen Ecken und Enden des Quartiers Gesprächsstoff.

Der Bus fährt

Auf der Strecke Bärenpark bis Talstation Marzilibahn finden aufmerksame Spaziergänger weisse leere Tafeln. Sie sind dazu da, dass der Bus sich orientieren kann. Seit Mai diesen Jahres fährt der Bus auf der Strecke hin und her. Flankiert von zwei Sicherheitspersonen in Uniform, schleicht das Gefährt der Strasse entlang. Das Ganze mutet ein bisschen wie eine Prozession an, in welcher der rote, unkonventionell geformte Bus die Hauptrolle spielt. Vorerst sind noch keine Passagiere zugelassen. Noch wird der Bus programmiert. «Er muss noch viel lernen», heisst es auf der Gasse. Das Fahrzeug soll aber bereits in ab Sommer 2019 für Passagiere zugänglich sein. Es bietet Sitzplätze für acht Personen und wird mit einer Geschwindigkeit von unter zwanzig Stundenkilometern auf der Aarstrasse unterwegs sein. Grundsätzlich soll das Fahrzeug selbstständig, das heisst ohne Chauffeur oder Chauffeuse seine Strecke bewältigen. Es ist aber während des ganzen Pilotbetriebs immer eine Begleitperson im vollelektrischen Bus, die im Notfall eingreifen kann. Laut BERNMOBIL hat das Gefährt zudem ein hohes Sicherheitsniveau. Mit Sensoren, die die Umgebung scannen, und einer speziellen Antikollisions-Software soll maximale Sicherheit für Fahrgäste und die anderen Verkehrsteilnehmenden gewährleistet werden.

Noch nicht einsteigen

Der einjährige Versuchsbetrieb für Passagiere mit dem „Matte-Schnägg“, wie das lustige Gefährt von einigen Mättelerinnen und Mättelern bereits liebevoll getauft wurde, wird auf jeden Fall gespannt erwartet. Obwohl das Ding noch sehr unselbstständig und unbeholfen wirkt und man zu Fuss wohl schneller sein Ziel erreicht: Einfach mal einsteigen und schauen, wie sich das Fahren im Toaster anfühlt „gluschtet“!
Sophie Muralt

Anmerkung der Redaktion

Als Touristenattraktion könnte eine Busverbindung durch die Matte grosse Chancen haben. Gespannt warten wir auf die weitere Entwicklung. Die Verantwortlichen vom Mattelift wurden schon frühzeitig in dieses Projekt miteinbezogen.

Einbezug der Schule

Die im Flyer für Anwohnende erwähnte Zusammenarbeit mit der Schule beschränkte sich auf eine kurze Präsentation am Beamer für die Klassen kurz vor den Sommerferien. Die Kinder hatten die roten Fahrzeuge allerdings längst bemerkt und untersucht. Vertiefte Fragen, wie jene nach der Anzahl Sensoren, konnten leider nicht beantwortet werden. Auch wäre es schön gewesen, wenn die Kinder das "Ding" wirklich mal von innen hätten sehen dürfen. Schade, finden die Lehrerinnen.