Kaspar Allenbach Bild: Clemens Laub

Bild: Clemens Laub

«Seit wann lebst du in der Matte?»

«In der Nicht-Matte lebe ich seit 2014 also seit 8 Jahren glaub. Habe eine himmeltraurige Mansarde mit undichtem Dach am Breitschplatz gegen eine wunderbare kleine Wohnung in der Matte an der Badgasse
getauscht.»

«Wo bist du aufgewachsen?»

«In der Lorraine», sagt Käspu kurz und bündig.

«Was gefällt dir in der Matte – was nicht?»

«Superschön ist hier, dass es wie ein Dorf innerhalb der Stadt ist. Man kennt sich. Gleichzeitig sind wir Bewohner mit Aarezugang gesegnet und wir sind mit
Aarezugang und somit Hochwasser bedroht.»

«Du bist der Aareguru – wie bist du zu diesem Namen gekommen?»

«Das Projekt Aare Guru hiess ursprünglich aareschwumm.ch, aber diese URL hat mir jemand nur ausgeliehen. Als er sie zurückwollte, haben wir uns den Kopf über einen neuen Namen zerbrochen. Zu dieser Zeit kamen neue URL Endungen raus, nebst ch, wie z.B. studio, zoo, wtf und eben auch guru und so ist der Namen ganz automatisch entstanden.»

«Bei wieviel Grad gehst du nicht mehr in die Aare?»

«Seit ich in der Matte wohne, bin ich so verwöhnt und merke, dass ich ein wenig Dünkel bekommen habe.
Ab 17° find ich es gut.»

«Was fasziniert dich an deiner Arbeit?»

«Als Grafiker gibt es nicht so wirklich klare Regeln, wohin die Reise führt. Wenn ich an einer Gestaltung arbeite, befinde ich mich enet der Grenze des Sicheren. Man weiss nicht, wo und was die richtige Entscheidung ist, bis man darüber stolpert. Es ist ein Forschen und Suchen. Das liebe ich.»

«Wo holst du dir die Inspirationen?»

«Ich lese ziemlich viel. Literatur ist eine grosse Inspiration für mich.
Aber grundsätzlich ist die Welt prall gefüllt mit Inspiration an allen Ecken und Enden usw.»

«Wie weit ist dein neustes Projekt? (Kirchenfeldbrücke) – ist das schon spruchreif?»

Poster Kichenfeldbrücke von Kaspar Allenbach«Das ist spruchreif. Ich wohne gleich neben der Brücke und sehe sie jeden Tag. Andererseits habe ich das "Bern Book" vom "Ersten Schwarzen, der in Bern lebte" Vincent O. Carter gelesen. Dort beschreibt er sehr schön, wie er es liebt, jeden Tag über die schöne Brücke zu laufen, welche es so in seiner Heimatstadt Kansas City nicht gibt.» Das Plakat in A1 und A2 und auch als Postkarte ist auch im Buchladen Einfach Lesen erhältlich …

«Was macht Käspu in seiner Freizeit?»

«Ich habe mir während der Pandemie ein Mountain Bike und ein Paar Schneeschuhe gekauft und bin viel in den Bergen. Oder ich gehe Aareschwimmen oder auf der Pläfe käfelen.»

«Ist es einfach, immer wieder neue Ideen zu kreieren?»

«Gar nicht. Ein Leben reicht nicht für alle Ideen.»
«Was machst du wenn du mal keine Idee hast?»
«Das kommt nicht vor. Ich wäre eher froh, mal keine Ideen zu haben. Ideen sind nicht immer nur Segen, sondern können auch schnell zum Fluch werden.»

«Hast du eine klassische Grafikerlehre gemacht – wenn ja wo?»

«Eigentlich wollte ich Architekt werden und habe eine
Hochbauzeichner Lehre gemacht. Nach einigen Jahren auf dem Job hat es mir dann aber gereicht und ich habe mich bei der Kunsthochschule Bern beworben. Seither arbeite ich als Grafiker Vollzeit selbständig und manchmal Teilzeit noch als In-House Grafiker in verschiedenen Unternehmen.»

«Wie gehst du damit um, wenn du kopiert wirst?»

«Anfänglich habe ich mich sehr darüber aufgeregt. Wenn man sein Herzblut in etwas gibt und das dann einfach jemand stiehlt, tut das sehr weh. Aber inzwischen beschäftige ich mich nicht mehr damit. Das ist eine Begleiterscheinung, wenn man sich an den Rändern aufhält und neue Sachen kreiert. Es gibt unter anderem ein Londoner Rapper, der ein Motiv gestohlen hat, das ich für die Reitschule gemacht habe. Er hat Millionen Follower und verkauft das Motiv in seinem Shop.Dagegen ist man machtlos. Da konzentriere ich mich lieber auf neue Sachen.»

«Was wünschst du dir für die Matte?»

Eigentlich bin ich vollauf zufrieden so wie es jetzt ist.»

«Was wolltest du schon lange Mal sagen?»

«Ich bin wirklich sehr happy, durfte ich von einer äusserst schlechten Wohnsituation in die Matte wechseln.»

kaspar-allenbach.ch

Vielen herzlichen Dank für deine Zeit mir die Fragen zu beantworten. Und herzlichen Dank für das grosse A1 Plakat der Kirchenfeldbrücke, das nun bei mir im Laden hängt. Ich freue mich auf nächste Projekte von dir.